Von Klaus H. Frank
Einst war er rundgelutschte Design-Ikone, der Audi TT. Heute, in seiner dritten Generation, hat er sich zum topmodernen, zeitgeistigen Sportler gewandelt: Der TT zeigt scharfe Kanten und ein aggressives Frontdesign mit markantem Grill, großen Lufteinlässen und extravagantem Scheinwerfer-Design. Die Leuchten, die auch in Matrix LED-Technologie (2140 Euro) zu haben sind, fallen vor allem wegen ihrer außergewöhnlichen vertikalen, horizontalen und sich überschneidenden Lichtleisten ins Auge – sieht klasse aus.
Rund ein Drittel aller TT-Fans sind Frischluftfanatiker und greifen zum Roadster. Anders als etliche andere Hersteller hält Audi dafür weiterhin an der Stoffmütze fest, die eine deutlich harmonischere Linienführung erlaubt, als ein klappbares Blechdach. Auf Knopfdruck öffnet und schließt das Verdeck elektrisch in flinken zehn Sekunden – und dies auch während der Fahrt bis 50 km/h. Besonders angenehm: Auch in offenem Zustand engt das Verdeck den Kofferraum nicht ein, der mit 280 Liter Volumen für einen kleinen Urlaub ausreichend ist. Für empfindliche Open-Air-Fans hat Audi ein elektrisches Windschott (450 Euro) im Angebot, außerdem einen 460 Euro teuren Airscarf (Windschal), der laue Luft in den Nacken bläst – eigentlich ganz angenehm an kühlen Tagen.
Der Innenraum präsentiert sich sportlich, elegant und aufgeräumt, mit hochwertigen Materialien, die, wären sie farbenfroher, mehr Freude machen würden, als im tristen Dunkelgrau. Im Armaturenbrett dominieren fünf runde Lüftungsdüsen, mit denen auch Airscarf, Sitzheizung (350 Euro) und Klimaanlage bedient werden. Das iPad-ähnliche Tablet, das wir aus anderen Modellen kennen, ist passé beim TT und wird ersetzt durch das wirklich phantastische virtuelle Cockpit (serienmäßig) mit einem 12,2-Zoll-Monitor inklusive Drehzahlmesser und Tacho. Sinn macht dieses riesige „Mäusekino“ aber nur, wenn auch das MMI Navi Plus mitbestellt wird – und das kostet satte 2490 Euro.
Wer meint, ein Diesel passe nicht zu einem Sportwagen, der wird im TT eines Besseren belehrt. Der ausschließlich frontgetriebene und handgeschaltete 2.0 TDI ultra mit 184 PS und dem satten Drehmoment von 380 Nm macht in vielerlei Hinsicht richtig Laune: Er ist mit einem Normverbrauch von 4,3 Litern (Testverbrauch 5,5 Liter) extrem sparsam, ist temperamentvoll (0 auf 100 in 7,1 Sekunden, Spitze 241 km/h) und besitzt Dank eines Soundaktuators einen ungeheuer satten Klang, der eher an einen dicken Sechszylinder denn einen Diesel erinnert.
Der Preis von 35 900 Euro scheint akzeptabel – wer den Audi TT Roadster 2.0 TDI ultra jedoch so haben möchte, wie er ihn sich vorstellt, der muss mit mindestens 50 000 Euro rechnen.